Wanderschuhe - 2Hike.de

Der Wandermonat Mai bietet wanderlustigen Naturfreunden die optimalen Bedingungen zu Aktivitäten an der frischen Luft. Nach dem unberechenbaren April kann man meist ungestört durch wilde Wetterprognosen mit der Wandertourplanung beginnen und sich die schönsten Wanderziele- und Regionen für das nächste freie Wochenende aussuchen. Oft kommt an diesem Punkt die Planung aber schon ins Stocken. Und warum? Weil die passenden Wanderschuhe fehlen und niemand Lust auf unpassendes Schuhwerk und schmerzende Füße hat. Das heißt: Zeit investieren um die passenden Schuhe zu finden. Ich möchte für euch mit einem kurzen Überblick die Suche nach einem passenden Wanderschuh für eure nächste Tour erleichtern, damit ihr mehr Zeit draussen verbringen könnt.

Für alle Schnell-Leser mit wenig Zeit fasse ich jeden Artikel am Ende der Seite in den 2hike-FastFacts zusammen. Wenn ihr also nicht die Zeit habt den ganzen Artikel zu lesen, lest einfach am Ende der Seite weiter. Alle anderen dürfen gerne nach diesem Abschnitt wie gewohnt weiterlesen.

Was macht einen passenden Wanderschuh aus?

Erst einmal gilt es zu unterscheiden, ab wann ein Alltagsschuh oder Normalschub aufhört und wo die Kategorie der Wanderschuhe - 2Hike.deWanderschuhe beginnt. Denn ein Wanderschuh ist nicht gleich ein Wanderschuh. Als einfache Unterscheidung gilt: Alltagsschuhe sind meist designorientiert und Wanderschuhe eher funktionsorientiert. Um den richtigen Schuh auswählen zu können muss man sich prinzipiell zur Orientierung fünf zentrale Fragen stellen:

  • Wohin führt mich die Wandertour und wie ist das Gelände dort? (befestigte Wege vs. Bergwanderung)
  • Für welche Aktivitäten muss der Wanderschuh ausgerichtet sein? (Sonntagswandern vs. Alpinklettern)
  • Welches Klima herrscht am Zielort? (südlich mediterran vs. hochalpine Kälte)
  • Dauer der Wanderung (Nachmittagstour vs. Mehrtagestour)
  • Gewicht des Gepäcks (Tagesrucksack vs. 80 l Rucksack und mehr)

Wenn diese Fragen beantwortet sind habt ihr die große Anzahl an Wanderschuhen bereits soweit reduziert, dass ihr euch in den jetzt folgenden Wanderschuhkategorien zuverlässig einordnen könnt. Als Tipp: Wer sich nicht als Extremsportler betätigen will muss nur bis maximal zum Trekkingschuh gehen. Nachdem ihr euch eingeordnet habt könnt ihr direkt in den Abschnitt: Die Art des Wanderschuhs ist klar – und jetzt? wechseln, um die letzten wichtigen Tipps zu erhalten.

Wanderschuhe auswählen – Die Schuhtypen und Ihre Einsatzgebiete

Multifunktionsschuh:

  • Einfache Tagestouren auf befestigten Wegen / Schuh wird im normalen Alltag genutzt
  • Entspanntes „Sonntagswandern“ ohne größere Belastungen
  • Keine extremen klimatischen Bedingungen
  • Kurze Wanderungen (Nachmittag oder leichte Tagestour)
  • Leichtes Gepäck oder ohne Gepäck

Eigenschaften: Meist leichte Halbschuhe mit flexiblen Sohlen im Preisbereich 60-150 €

Beispiele für Multifunktionsschuhe

Leichter Wanderstiefel:

  • Tageswanderungen in hügeligem Gelände mit mäßigen Steigungen
  • Echte Wandertour ohne extreme Ansprüche
  • Keine extremen klimatischen Bedingungen (leichte Schwankungen mit Socken abzufangen)
  • Tagestouren
  • Leichter Rucksack mit Volumen bis 25 l

Eigenschaften: Meist leichte (500-700g pro Schuh) knöchelhohe Schuhe mit teilflexiblen Sohlen im Preisbereich 90-200 €

Beispiele für leichte Wanderstiefel

Wanderstiefel

  • Tageswanderungen im erschlossenen Mittelgebirge
  • Anspruchsvollere Tagestouren mit teilweise unbefestigten Wegen
  • Geeignet für leicht schwankende klimatische Bedingungen (leichte Kälte / leichte Hitze)
  • Tagestouren oder Touren mit einer Übernachtung
  • Mittelschweres Gepäck bis ca. 40 l

Eigenschaften: Knöchelhohe Schuhe mit erhöhtem Schaft und steiferen Sohlen im Preisbereich 150-200 €

Beispiele für Wanderstiefel

Trekkingstiefel

  • Einsatz bei weniger bekannten Touren im Mittelgebirge und abseits der klassischen Wege
  • Hohe geforderte Stabilität und Trittsicherheit bei Geröll oder abschüssigem Gelände
  • Anspruchsvollere klimatische Bedingungen
  • Lange Touren (mehrtägig)
  • Schweres Gepäck von 40 bis 70 l

Eigenschaften: Sehr fester Schaft und sehr steife Sohlen. Gewicht pro Schuh ungefähr bei 800 g. Oft wiederbesohlbar. Preis ab 170 €.

Beispiele für Trekkingschuhe

Ab hier folgen die Schuhtypen für Spezial- und Extrembedürfnisse

Leichter Bergschuh

  • Auch als Zubringer- oder Approachschuh bezeichnet. Geeignet für den Weg zur Klettertour.
  • Geröll oder unerschlossene Wege bei gleichzeitig hoher notwendiger Flexibilität am Knöchel.
  • Anspruchsvollere klimatische Bedingungen (meist leicht alpine Bedingungen)
  • Kurzzeitig als Zubringerschuh bevor auf Bergstiefel oder Alpinstiefel umgestiegen wird
  • Mittelschweres bis schweres Ausrüstungsgepäck

Eigenschaften: Weicher Schaft und steife Sohlen. Oft wiederbesohlbar mit einem Obermaterial aus Leder. Preis ab 150 €.

Beispiele für leichte Bergschuhe

Bergstiefel

  • Einsatz im anspruchsvollen Gelände bei Bergtouren und gletschernahen Wanderungen
  • Rutschiges und unerschlossenes Gelände mit Schnee und Eisflächen
  • Alpine bis hochalpine Bedingungen
  • Lange und schwere Touren
  • Mittelschweres bis schweres Gepäck

Eigenschaften: Sehr fester Schaft und sehr steife und gewölbte Sohlen. Gewicht pro Schuh ungefähr bei 900 – 1200 g. Wiederbesohlbar mit Steigeisenvorbereitung. Preis ab 200 €.

Beispiele für Bergstiefel

Alpinstiefel / Hochtourenstiefel

  • Extremes Gelände mit freiliegendem Fels und Eis
  • Sehr rutschiges und schwer einschätzbares Terrain
  • Hochalpine Bedingungen
  • Lange und schwere Touren
  • Mittelschweres bis schweres Gepäck

Eigenschaften: Sehr fester Schaft und extrem steife Sohlen. Kälteisolierter Schuh mit einem Gewicht pro Schuh ab 1000 g. Wiederbesohlbar und steigeisenfest. Preis ab 230 €.

Beispiele für Alpinstiefel

Der Wanderschuhtyp ist klar – und jetzt?  Was gibt es vor dem Kauf / nach dem Kauf zu beachten?

Nachdem der Schuhtyp nun geklärt ist folgen noch einige Kurztipps für euch:

Vor dem Kauf:

  • Ein Schuh sollte immer 1/2 bis ganze Größe über der „Alltagsschuhgröße“ liegen
  • Die Anprobe des Schuhs ist Pflicht. Diese sollte nachmittags erfolgen, weil der Fuß im Laufe des Tages anschwillt. Der Schuh braucht ca. 15 Minuten, um sich an den Fuß anzupassen. Generell sollte der Schuh nach Vorauswahl 1 Stunde am Fuß bleiben, um gute Testergebnisse zu erhalten. Der Schuh sollte mit Wandersocken anprobiert werden.
  • Beim Bergauf- bwz. Bergablaufen dürfen die Zehen nicht vorne im Schuh anstoßen
  • Die Schnürung eines guten Schuhs muss sauber von unten nach oben gemacht werden
  • Beim Obermaterial gilt: Leder ist belastbarer und anpassungsfähig / Synthetik trocknet schnell und ist sehr leicht
  • Faustregel: Leichte Schuhe für kurze Wanderungen / Schwere Schuhe für lange Wanderungen
  • Sohle: Ferse gut gedämpft / Mittelfuß hart bzw. steif / Vorderfuß biegsam
  • Knöchelhoch = Schutz / Halbschuh = Flexibilität im Gelenk

Nach dem Kauf:

  • Einlaufen der Schuhe auf kurzen Wanderungen oder beim Tragen Zuhause
  • Gute Socken ergänzen den Schuh und schützen vor Nässebildung und Druckstellen
  • Gute und richtige Pflege nach der Tour erhöht die Langlebigkeit der Schuhe
  • Hochwertige Schuhe können im Normalfall mit neuen Sohlen ausgestattet werden

Und nun wünsche ich euch viel Spaß draussen an der frischen Luft mit dem für euch passenden Wanderschuh.

Es grüßt euch Markus

Für euch könnte jetzt mein Beitrag zum Thema Flüssigkeitsbedarf beim Wandern interessant werden. Einfach hier klicken und weiterspringen.

FastFacts für Schnelleser:

Fünf Auswahlfragen für den Schuh:

  • Terrain?
  • Geplante Aktivität?
  • Klima?
  • Dauer der Tour?
  • Gepäckvolumen?

Danach Einordnung in die Schuhtypen:

  • Wanderschuhe für „Normalwanderer“
    • Multifunktionsschuh
    • Leichter Wanderstiefel
    • Wanderstiefel
    • Trekkingstiefel
  • Wanderschuhe für „Extremwanderer“
    • Leichter Bergschuh
    • Bergstiefel
    • Alpinstiefel / Hochtourenstiefel

Zu beachten:

  • Vor dem Kauf:
    • Anprobe ist Pflicht. Nachmittags. 15 min bis 1 Stunde. Bergauf- und bergab!
    • Obermaterial: Leder anpassungsfähig / Synthetik leicht
    • Leichter Schuh = kurzer Weg / Schwerer Schuh = langer Weg
    • Sohle: Ferse gedämpft / Mittelfuß steif / Vorderfuß biegsam
  • Nach dem Kauf
    • Einlaufen auf kurzen Touren
    • Gute Socken kaufen
    • Gute Pflege verlängert das Leben des Schuhs

 

Die richtigen Wanderschuhe finden – Worauf kommt es an?