Feuermachen - Lagerfeuer

Das Feuermachen zählt zu den Grundfähigkeiten für alle die gerne auch mal länger draussen an der frischen Luft sind. Ob bei mehrtägigen Wandertouren beim Survival oder beim Grillen am Lagerfeuer im Garten – ein anständiges Feuer in Schwung zu bringen ist eine Kunst, die man erlernen kann. Dazu gehört es auch das Feuermachen mit und ohne Hilfsmittel zu bewältigen. In diesem Beitrag geht es um das Element Feuer und die verschiedenen Methoden, zum Feuermachen.

Schnell-Leser finden wie üblich eine stichwortartige Zusammenfassung in den 2Hike FastFacts.

Feuermachen als Grundkompetenz beim Survival

Das Feuermachen gehört wie erwähnt zur Grundkompetenz beim Survival. Beim Wandern unnd für einfache Grillausflüge ist es aber nicht schlecht sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen. Das klassische Survivalfeuerzeug gibt es in diesem Sinne nicht. Ich persönlich verwende sehr gerne ein Sturmfeuerzeug, wenn ich unterwegs bin. Damit fällt das „einfache“ Feuermachen mit Holz nicht allzu schwer.Wenn man trockenes Brennmaterial bereits im Rucksack dabei hat, geht das Outdoor-Feuermachen noch etwas leichter von der Hand. Dazu lohnt es sich, das Thema Zunder und Zunderschwamm genauer zu betrachten.

Der Zunderschwamm als nützliches Brennmaterial

Als Zunderschwamm wird eine Pilzart bezeichnet, die an Bäumen wächst. Vorrangig wächst dieser Pilz an altersschwachen Buchen und Birken. Das Aussehen des Zunderschwamms seht ihr auf dem nebenstehenden Bild. Dieser Pilz ist zwar nicht essbar aber auch nicht giftig. Trotzdem bitte nur als Ausgangsmaterial für das Feuermachen nutzen und nicht in den Salat schneiden! Früher wurde der Zunderschwamm auch als blutstillende und desinfizierende Wundauflage sowie gegen Blasenleiden, Magenverstimmungen oder Menstruationsbeschwerden genutzt. Das heißt der Zunderpilz stellt, bei korrekter Anwendung, eine nette Ergänzung für die Erste Hilfe unterwegs dar. Wir wollen die Nutzung des Zunderschwammes an dieser Stelle nur als reines Brennmaterial – als Zunder – betrachten.

Zunder herstellen – Schritt für Schritt Anleitung

1. ) Die lockere etwas filzige Mittelschicht (Fruchtfleisch sog. Trama) herausschneiden. Das ist der Teil des Pilzes den wir zu Zunder verarbeiten.

2.) In dünne Scheiben schneiden, im Wasser kochen und anschließend gut trocken. Danach die trockenen Stücke zu Platten klopfen.

3.) Die Platten in Salpeterlösung (wers möchte kann auch Urin verwenden :-/) einweichen und nochmals trocknen lassen.

4.) Platten in einer Zunderdose möglichst trocken transportieren. Der Zunder glimmt lange Zeit sobald Funken mit ihm in Kontakt kommen.

Verschiedene Feuerzeuge zum Kaufen – Was brauche ich wirklich?

Nun müssen wir das trockene Brennmaterial – sei es Zunder oder auch etwas anderes – zum Brennen bringen. Der übliche Weg ist es ein Feuerzeug zu nutzen. Hier gibt es aber verschiedene Arten vom klassischen Haushaltsfeuerzeug, über das gasbetriebene Stabfeuerzeug bis hin zum benzinlastigen Sturmfeuerzeug. Ich habe in einem anderen Artikel die verschiedenen Feuerzeugarten und Ihre Einsatzgebiete beschrieben, falls du hierzu tiefergreifende Informationen benötigst.

Lagerfeuer (im Garten) machen – Was ist zu beachten?

Nun möchten nicht alle direkt das Feuermachen irgendwo in den einsamen Geröllwüsten Norwegens betreiben. Zum Grillen im Sommer macht man auch gerne mal ein Lagerfeuer im Garten. Nur was muss man beachten, wenn man ein Lagerfeuer macht? Man darf in Sachen Outdoor-Feuer in Deutschland ja leider (oder zum Glück) nicht überall und zu jeder Zeit Feuer machen. Hier muss man die Vorgehensweisen und Vorschriften bei einem offenen Feuer  oder bei einer angelegten Feuerstelle unterscheiden.

Ein offenes Lagerfeuer im Garten

Bei dieser Art von Lagerfeuer sind die Grenzen sehr eng gesteckt. Als offen zählen alle Feuer, die nicht in einem verschlossenen Behältnis brennen. Wenn man diese Art von Lagerfeuer nicht bei den örtlichen Behörden anmeldet können sehr hohe Bußgelder anfallen. Im Vorfeld einer Grillparty kann man sich bei Ordnungsamt, örtlicher Feuerwehr/Polizei oder beim Umweltamt genauer informieren. Die Vorschriften sind leider nicht bundeseinheitlich geregelt. Sie variieren sogar nach Ort und sogar in manchen Fällen nach Jahreszeit. Wenn man öfter im Jahr mal grillt ist eine professionell angelegte Feuerstelle ratsam. Grundsätzlich gillt: In Deutschland sind offene Feuer meldepflichtig. Also ist es leider nichtg weit her mit dem Feuer mitten in der Wildnis. Übrigens gilt auch eine im Handel oft und gerne gekaufte Feuerschale als offenes Feuer.

Die Feuerstelle für das Lagerfeuer

Beim Anlegen einer Feuerstelle muss man die örtlichen Vorschriften im Vorfeld auf jeden Fall in Erfahrung bringen. Es gibt aber ein paar grundsätzliche Tipps, die beim Errichten und Betreiben einer Feuerstelle beachtet werden sollten:

  • Keine Gebäude oder leicht entflammbare Dinge im Radius von 10 Meter um die Feuerstelle.
  • Kleine Grube bis zu 10 Zentimeter ausheben, um dem Funkenflug aus der Glut heraus vorzubeugen.
  • Feuerstelle mit einer (feuerfesten) Mauer umfrieden.
  • Löschmittel in unmittelbarer Nähe des Feuers bereitstellen (Feuerlöscher/Gartenschlauch mit Direktanschluss).
  • Die Feuerstelle auch mit Mauer, Aushub und Löschmittel immer unter Aufsicht halten.

Eine „schnelle“ Alternative zur befestigten Feuerstelle bieten sogenannte Feuerkörbe. Hier muss aber trotzdem die Aufsicht und die bereitgestellten Löschmittel gegeben sein.

Lagerfeuer-Holz woher bekomme ich es?

Das Feuerzeug und die Stelle an der das Feuermachen stattfinden soll ist geklärt. Nun geht es ans Brennmaterial. Selbst wenn Zunder verfügbar ist reicht dieser nur aus um das Feuer in Gang zu bringen. Das Brennmaterial ist im Normalfall wie eh und je Holz oder Holzkohle. Die Holzkohle kann man bequem in Säcken kaufen. Beim Holz wird es schon etwas schwieriger. Bei einer öffentlichen Grillstelle kann man das Holz im Umland sammeln, sofern es einen angrenzenden Wald gibt. Ist dieser nicht verfügbar muss man für das

Feuermachen mit Feuerbohrer - Fiedelbohrer

Zum Feuerbohren benötigt man relativ wenig. Einen möglichst runden Holzstab bzw. Ast (im Besten Fall trocken) und ein flaches Stück Holz. Es werden Quirlbohrer und Fiedelbohrer unterschieden. Der Quirlbohrer ist die oben beschriebene Variante. Man stellt den Stab auf das flache Holzstück, drückt den Stab gut spürbar an und reibt ihn zwischen den Handflächen, bis mittels Reibungswärme der Holzstaub zu glimmen beginnt. Dann nimmt man Zunder oder ähnliches Brennmaterial und bläst die Glut vorsichtig an.

Der Fiedelbohrer ist um eine Schnur (kann man auch aus stabilen Grashalmen flechten) und einen gebogenen Stab ergänzt. Die Schnur wird einmal um den geraden Stab vom Anfang gewickelt. Dann werden die beiden Schnurenden an den beiden Ende des gebogenen Stabes befestigt. Oben auf dem geraden Stab wird ein gefettetes oder feuchtes Holzstück dazu benutzt den Bohrer von oben her anzudrücken. Die Rotation des Stabes wird durch das Vor- und Zurückbewegen des „Bogens“ erreicht.

Feuermachen wie in der Steinzeit

Das Feuermachen in der Steinzeit setzt sich aus drei Komponenten zusammen. Vorbereiteter Zunder (siehe oben), Feuerstein (Pyrit-Stein) und ein sogenannter Markasit-Stein. Wenn Pyrit-Stein in einem spitzen Winkel gegen einen Markasit-Stein (enthält Eisen) geschlagen wird, entstehen Funken mit denen in der Steinzeit Feuer mithilfe von Zunder gemacht wurde. Diese Methode erfordert die richtigen Steine und vor allem sehr viel Übung. Wer diese Methode erlernen will sollte viel Geduld mitbringen aber es lohnt sich. Das Feuermachen mit Feuerstein macht sehr viel Spaß, wenn man es ersteinmal kann.

Feuerschlagen mit einem Zündstahl

Feuer schlagen mit Zündstahl

Das Feuerschlagen mit Zündstahl unterscheidet sich bis auf das eingesetzte Material prinzipiell nicht stark vom Feuermachen in der Steinzeit. Man nimmt den Kratzer und schiebt ihn schräg und unter Druck am Zündstahl entlang. Das Ergebnis sind deutliche Funken. Auch diese Methode klappt nicht beim ersten Versuch, ist aber wie ich finde wesentlich einfacher als das Feuerschlagen mit Feuerstein und Markasit.

Mit einer Batterie Feuermachen

Eine weit von Umweltfreundlichkeit entfernte Methode zum Feuermachen ist das Feuermachen mit einer Batterie. Solltet ihr also unterwegs zufällig Batterien finden oder selbst noch welche im Rucksack haben, könnte das euer Hilfsmittel sein. Zusätzlich braucht ihr noch ein Stück Alufolie. Es genügt auch eine Verpackung eines Kugummis. Ihr schneidet oder reißt das Kaugummipapier so in Form, dass ihr an den Enden dickere Stücke habt und in der Mitte einen dünneren kabelartigen Teil. Dann kommen die beiden Papierenden an die beiden Pole der Batterie. An der dünnsten Stelle des Papier glimmt für einen kurzen Moment eine kleine Flamme auf, die ihr im Notfall zur Feuererzeugung nutzen könnt. Man muss aber sehr schnell sein bei dieser Methode.

Ich hoffe ich konnte euch eine ausreichend große Anzahl an Methoden und Informationen rund ums Feuermachen näherbringen. Viel Spaß beim Ausprobieren wünsche ich euch jetzt schon. Schreibt mir gerne in die Kommentare, welche Methode euer Favorit ist oder wo ihr vielleicht noch Hilfe gebrauchen könntet.

Viele Grüße Markus von 2hike.de

2Hike FastFacts

  • Feuermachen als Grundkonzept beim Survival
    • Zunderschwamm und Zunderherstellung
      • Zunderpilz suchen, Mittelschicht herausschneiden, kochen, plattklopfen, trocknen, in Salpeter tränken, trocknen, fertig.
    • verschiedene Feuerzeuge als Kaufempfehlung
  • Lagerfeuer im Garten machen
    • Offenes Feuer
      • Genehmigungspflichtig
      • Ausreichende Löschmittel bereitstellen
    • Befestigte Feuerstelle
      • Bestimmte Voraussetzungen zur Errichtung und für den Betrieb
      • Nähere Infos beim Ordnungsamt, lokale Feuerwehr, lokale Polizeibehörden, Umweltamt
      • Feuerkörbe als günstige Feuerstelle
    • Lagerfeuer-Holz besorgen
      • Holzkohle
      • Selbst sammeln
      • Vor Ort oder online kaufen
  • Feuermachen ohne Feuerzeug
    • Feuerbohren
      • Quirbohrer
      • Fiedelbohrer
    • Steinzeitmethode – Feuerschlagen mit Feuerstein
    • Feuerschlagen mit Zündstahl
    • Feuermachen mit Batterie
Survivaltricks – Feuermachen mit Zunderschwamm und Co.

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